Beste Chancen in Hamm nicht genutzt
Plötzlich kam Spannung auf, als noch knapp sieben Minuten zu spielen waren: Die Wiesel witterten beim 23:22 eine Chance - doch am Ende war es so wie fast immer in der Westpress Arena: Der ASV Hamm-Westfalen jubelte, der TSV trauerte den vergebenen Chancen nach. Das 28:23 (15:11) war sicher zu hoch, doch von Interesse waren nur die beiden Punkte, die beim Gastgeber blieben. Da Lübeck Lübbecke schlug, tauscht der TSV wieder Tabellenplatz 5 in der 2. Handball-Bundesliga mit den Norddeutschen, die allerdings bereits zwei Spiele mehr ausgetragen haben. Weiter geht es am Samstag mit dem Heimspiel in der Ostermann Arena Leverkusen gegen den TV Emsdetten (Anwurf 19 Uhr).
Unklar ist, ob Patrick Hüter am Samstag dabei sein kann: Er verletzte sich nach einem Sprungwurf im Fußbereich und zog sich schlimmstenfalls einen Bänderriss zu. Aufklärung über die Schwere der Verletzung kann es am Freitag geben. Entwarnung gab es indes für Aron Seesing, der nach einem Foul von Jan Brosch auf dem Spielfeld behandelt wurde und mit Schmerzen in der Schulter zur Bank zurückkehrte, später aber wieder eingesetzt werden konnte. Der 18-Jährige, der von Bundestrainer Martin Heuberger zusammen mit Rechtsaußen Lennart Leitz für den nächsten Lehrgang der Junioren in Warendorf nominiert wurde, fuhr nach dem Spiel zusammen mit Christian Wilhelm, Sören Steinhaus und Co-Trainer Peer Pütz nach Flensburg, wo er heute schon wieder im DM-Viertelfinale im Einsatz ist.
Das Spiel der beiden Mannschaften landet auf der Skala der schönsten Bundesligaspiele sicher nicht im oberen Bereich; dafür stimmten die Ausgangspositionen nicht: Hamm machte das erste Spiel nach einer über dreiwöchigen Corona-Quarantäne, der TSV beklagt weiterhin die Ausfälle zahlreicher Stammspieler. Die Gastgeber verfügten gleichwohl über ihre erste Sieben mit einem besonders motivierten Jo Gerrit Genz (10 Tore). Zudem glänzte Linksaußen Fabian Huesmann, der sieben der ersten zehn ASV-Treffer erzielte. Und wohl der Matchwinner war Jan Wesemann, der mit 14 Paraden doppelt so viele Bälle abwehrte wie die beiden TSV-Schlussmänner. Sein Glück: Viele gut vorbereitete, abgefangene oder geklaute Bälle der Gäste endeten nach Konterläufen mit unplatzierten Abschlüssen. So machte sich der TSV im Laufe des Spiels das Leben selber schwer. Einer freilich spielte auf hohem Niveau: Benni Richter verwandelte nicht nur fünf Strafwürfe souverän, er war mit zudem sieben Feldtoren der beste Werfer der Partie.
Im Laufe der Begegnung verwaltete Hamm den Vorsprung mit zumeist drei bis fünf Treffern ordentlich. Die Rote Karte nach der dritten Zeitstrafe gegen Jan Brosch in der 50. Minute war aber noch mal ein Weckruf für den TSV. Angetrieben von Benni Richter, der das 23:20 und 23:21 erzielte und den Kempa auf Ian Hüter zum 23:22 in der 53. Minute vorlegte, war auf einmal wieder alles möglich. Die neuen Hoffnungen beseitigte aber Jo Gerrit Genz mit einem Doppelschlag, die Dormagener Abschlüsse endeten am Pfosten (Jakub Sterba) oder vorzeitig. Ian Hüter war der letzte TSV-Schütze zum 25:23 in der 57. Minute. Danach bauten die Westfalen ihren Vorsprung aus. „Der Deckel hätte früher drauf sein können“, fand Hamms Coach Michael Lerscht. Aber es „wäre ein anderes Spiel geworden, wenn wir nur drei oder vier unserer 100-prozentigen Chancen genutzt hätten“, bedauerte Dusko Bilanovic die 14 technischen Fehler seines Teams.
ASV Hamm-Westfalen – TSV Bayer Dormagen 28:23 (15:11)
Hamm: Wesemann (14 Paraden), Stecken (bei einem 7m); Genz (10), Huesmann (7/1), Brosch, Fernandez (3), Schwabe (1), Krause (n.e.), Gudat (2), Krings (2), Orlowski (2), Schoesse, Runkel (1), Zimny (n.e.).
Dormagen: Bartmann (5 Paraden), Simonsen (23.-44., 2 P.); Seesing, Richter (12/5), Steinhaus, I. Hüter (4), Reimer (n.e.), Skroblien (1), Görgen (n.e.), P. Hüter, Wilhelm (1), Sterba (1), Grbavac (1), Mast (3).
Schiedsrichter: Hellbusch / Jansen.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 14:8 Minuten (ROT gegen Brosch, 50.)
Siebenmeter: 1/2:5/5 ( Bartmann hält gegen Huesmann).
Spielfilm: 3:1 (7.), 7:6 (16.), 10:8 (21.), 12:8, 15:11 – 16:11, 17:14, 20:15 (42.), 23:19, 23:22 (54.), 25:22 (56.), 28:23.