Plötzlich kam ein Punkt abhanden
Nach einem äußerst ungewöhnlichen Spielverlauf endete die Partie zwischen Dormagen und Emsdetten mit einer Punkteteilung. Die ständig führenden Dormagener sahen in der Ostermann Arena Leverkusen beim Stande von 30:25 wie der sichere Sieger aus - als der Tabellenvorletzte mit einem furiosen Schlussspurt die benötigten fünf Tore zum 30:30 (17:15) erzielte. „Wir haben in den letzten fünf Minuten aufgehört Handball zu spielen“, bewerte TSV-Coach Dusko Bilanovic das unerwartete Finale. „Nach mehreren unglücklich verlorenen Spielen hatten wir heute das Glück auf unserer Seite und wir haben endlich mal wieder einen Punkt geholt“, freute sich Emsdettens Trainer Peter Portengen.
Gespielt waren gerade mal 115 Sekunden, da lag der TSV dank gelungener Steals mit 4:0 vorne: Ian Hüter, zweimal Aron Seesing und der einmal mehr überragende Benni Richter veranlassten Portengen zur rekordverdächtigen Auszeit. „Wir haben den Auftakt total verschlafen, danach lief es aber besser“, stellte der Niederländer fest. Obwohl die Wiesel ständig vorlegten und immer wieder mit bis zu vier Toren führten, ließen die Gäste nicht locker und verkürzten zumeist durch ihre Außen Yannick Terhaer und Dirk Holzner. So machte der nach seiner Verletzung zurückgekehrte A-Jugendliche Lucas Rehfus das 16:12 in der 27. Minute, das aber auf 17:15 zur Pause schrumpfte.
Nach dem Seitenwechsel wiederholte sich die Anfangsphase. Zwar nicht ganz so schnell: Für die vier Treffer zum 21:15 brauchten Richter (2), Seesing und Ante Grbavac diesmal sechs Minuten; aber die Art und Weise, wie clever der TSV den Vorsprung herausspielte, stimmten mehr als zuversichtlich. Und auch wenn nun TVE-Shooter Sven Weßeling besser zum Abschluss kam, so änderte sich wenig am Torepolster der Dormagener. Zum ersten Mal aber deutete sich die unterschiedliche Glücksverteilung an: Während beim Stande von 21:16 ein Wurf von Aron Seesing an die Latte auf, aber nicht hinter die Torlinie knallte, sprang Weßelings Wurf ans Gehäuse und landete dann im Dormagener Kasten.
Im Wechsel waren nun Ian Hüter und Moritz Görgen für die Dormagener Treffer verantwortlich. Und dann machte Jan Reimer mit einem Doppelpack auf sich aufmerksam. Sein Treffer in der 55. Minute zum 30:25 wurde von vielen als Vorentscheidung gewertet. Doch so müde Emsdetten auch zu Beginn beider Halbzeiten wirkte, so energisch brachte sich das Team in den ausstehenden Minuten ein. Portengen setzte Robin Jansen auf Ian Hüter an. Tatsächlich lief jetzt vorne nicht mehr viel zusammen beim TSV. Und hinten fand die Mannschaft nicht die richtige Antwort auf den siebten Feldspieler. Portengen: „Wir lagen zurück und mussten etwas probieren. Jetzt sind wir froh, dass es geklappt hat.“ Auch die von Bilanovic genommene Auszeit 76 Sekunden vor dem Abpfiff konnte Emsdettens Lauf nicht mehr bremsen: Holzner sorgte erst für den Anschlusstreffer und machte dann auch den Treffer zum Ausgleich. „Wenn man einen solchen Vorsprung verspielt, ist das schon sehr unglücklich“, fand Dusko Bilanovic.
TSV Bayer Dormagen – TV Emsdetten 30:30 (17:15)
Dormagen: Bartmann (1 Parade), Simonsen (ab 18., 7 Paraden); Steinhaus (n.e.), Seesing (4), Richter (9/3), Rehfus (1), I. Hüter (5), Reimer (2), Skroblien (n.e.), Görgen (2), P. Hüter, Wilhelm (1), Sterba (2), Grbavac (4).
Emsdetten: Madert (12 Paraden), Paske (bei einem 7m); Kress (2), Terhaer (4), Nowatzki, Kornecki, Kolk, Schliedermann, Wasiliewski (4), Urban (4), Damm, Holzner (6/1), Jansen (2), Weßeling (6), Stüber (1), Mojzis (1).
Schiedsrichter: Kauth / Kolb.
Zuschauer: - in der Ostermann Arena Leverkusen
Zeitstrafen: 2:4 Minuten.
Siebenmeter: 3/3:1/1.
Spielfilm: 4:0 (2.), 8:4 (9.), 10:6 (13.), 10:9 (17.), 13:12, 16:12 (27.), 17:15 - 21:15 (36.), 21:17 (39.), 23:17, 24:21, 28:23 (53.), 30:25 (55.), 30:30.
Foto: H.-J Zaunbrecher