Wiesel bringen ihr Herz auf die Platte
In der torärmsten Begegnung der bisherigen Zweitliga-Saison hätte der TSV beinahe noch den dritten Sieg feiern können. Doch der von Ante Grbavac geworfene Ball landete im Emsdettener Block, das Spiel endete 18:18 (10:11). Nach einer kämpferischen Top-Leistung war der TSV letztlich mit dem einen Punkt einverstanden. Das nächste Heimspiel steht bereits am Mittwoch, 1. Dezember, an. Gegner ist dann der TV Hüttenberg. Zu den Online-Tickets
Die Partie begann vor 560 Zuschauern mit einem klassischen Fehlstart, bei dem auch das Glück fehlte: Während der von Jakub Sterba geworfene Ball an die Latte knallte, ging Dirk Holzners Siebenmeter vom Gebälk in den Dormagener Kasten. Der Strafwurf von Ante Grbavac wiederum landete am Pfosten. So lag der TV Emsdetten bereits nach sieben Minuten mit 5:1 vorne. Ein Zwischenstand, der TSV-Trainer Dusko Bilanovic zur Auszeit zwang. Es folgte eine starke Phase der Gastgeber, begünstigt durch unsaubere Abwehraktionen der Münsterländer, die kurz hintereinander gleich drei Zeitstrafen kassierten. Zudem war der wieder genesene Martin Juzbasic nun voll im Spiel und erhielt immer wieder Szenenapplaus für gelungene Aktionen bis hin zum Schlusspfiff.
Nach der ersten Aufholjagd bis zum 4:5 und 5:6 setzte der TV Emsdetten sich aber wieder ab und lag nach einer Dormagener Torflaute in der 21. Minute sogar mit 10:5 vorne. Doch es ging ein Ruck durchs Team, an dem Jakub Sterba dank seiner überragenden Leistung wesentlichen Anteil hatte. Der Rechtsaußen passte auch in der Abwehr genau auf, fing zwei Bälle ab und setzte die Spielgeräte nach den folgenden Sprints auch ins gegnerische Tor. Und bei seiner Heimpremiere überzeugte der Belgier Janis Beckers, der aus dem Rückraum platziert abschloss. Aron Seesing schloss die erste Hälfte mit dem Treffer zum 10:11 ab, die Partie war wieder völlig offen. Dabei überraschte der TSV mit etlichen Rotationen. So überzeugte Tim Mast als Ballverteiler. Jakub Sterba stellte unter Beweis, dass er auch im rechten Rückraum gut aufgehoben ist.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es elf Minuten bis zur ersten Dormagener Führung: Beckers machte die Wende perfekt und erzielte das 14:13. Kurz drauf führte der TSV sogar mit 16:14 nach Ante Grbavacs zwei erfolgreichen Würfen von der Siebenmeterlinie. Nun bewährte sich allerdings der Torwarttausch, den Emsdettens Trainer Sascha Bertow nach einer Dreiviertelstunde vorgenommen hatte: Maurice Paske wurde zum entscheidenden Faktor und rettete dem TVE zusammen mit Yannick Terhaer den einen Punkt. Der Rechtsaußen war verantwortlich für die letzten vier Treffer seiner Mannschaft. Nach dem 18:18 in der 57. Minute bemühten sich beide Angriffsreihen um das Siegtor, doch es gab kein Durchkommen mehr.
Im Grunde waren alle zufrieden nach den 60 Minuten, auch wenn „wir es nicht geschafft haben, in der zweiten Halbzeit den Deckel drauf zu machen“, sagte Aron Seesing später. „Der Schwerpunkt Abwehrtraining in der Vorbereitung hat uns viel Sicherheit gegeben.“ Dusko Bilanovic lobte seine komplette Auswahl: „Alle haben ihr Herz auf die Platte gebracht.“ Und er war vor allem angetan von der Disziplin: „Das waren heute lediglich sechs technische Fehler.“ Auch Sascha Bertow fand nur einen Grund zur Klage: „Wenn wir etwas nicht gut gemacht haben, dann waren es die vielen klaren Chancen, die wir nicht genutzt haben.“
Foto: H.-J. Zaunbrecher
TSV Bayer Dormagen – TV Emsdetten 18:18 (10:11)
Dormagen: Juzbasic (16 Paraden), Klama (n.e.); Träger (n.e.), Eugler, Biernacki (1), Reimer, Beckers (3), Zurga, P. Hüter (1), Sterba (4), Grbavac (7/5), Seesing (2), Steinhaus (n.e.), Mast.
Emsdetten: Krechel (5 Paraden), Paske (ab 44., 7 Paraden); Terhaer (8/1), Dimitrievski (1), Schwabe (2), Kolk (1), Schliedermann (1), Thomas, Holzner (4/1), Jansen, Stüber, Mihaljevic, Runarsson, Nowatzki (1).
Schiedsrichter: Hillebrand / Umbescheidt.
Zuschauer: 560.
Zeitstrafen: 4:10 Minuten.
Siebenmeter: 5/7:2/5 (Juzbasic hält gegen Runarsson und Holzner, der zudem einmal an die Latte wirft – Grbavac wirft an den Pfosten, Reimer scheitert an Krechel).
Spielfilm: 1:1, 1:5 (7.), 4:5 (13.), 5:10 (21.), 10:11 – 11:11, 12:13, 14:13 (41.), 16:14 (45.), 17:15, 17:17 (54.), 18:17 (56.), 18:18 (57.).